Kreta Gedenkfeier 2007

 

am 18.05.2007

 
 

 

„Den Toten zum Gedächtnis als Mahnung für die Lebenden"

Kretagedenkfeier und Standartenweihe am Mahnmal an der Kretabrücke

 

Bad Reichenhall. Bereits zum 38. Mal fand kürzlich am Mahnmal an der Kretabrücke die Feier zum Gedenken an die Opfer beim Kampf um Kreta im Zweiten Weltkrieg statt, die bereits zum zweiten Mal von der neu gegründeten Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe organisiert wurde. Zugleich wurde im Rahmen dieser Feierstunde auch die neue Standarte der Kameradschaft von Pfarrer Ludwig Prediger geweiht.

Nachdem mit einem Trompetensolo die Feierstunde, an der Fahnenabordnungen der Soldatenverbände aus Bad Reichenhall, Ruhpolding, Hallein und Salzburg teilnahmen, eröffnet wurde, erinnerte der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall, Manfred Held, zunächst an die Entstehung des Mahnmals im Jahre 1969, nachdem die neue Brücke über die Saalach „in alter Verbundenheit der Bürgerschaft Bad Reichenhalls mit ihren Gebirgsjägern auf Beschluss des damaligen Stadtrates unter Bürgermeister Dreher zum ehrenden Gedenken aller Kriegsopfer der Stadt und insbesondere der Gefallenen des ehemaligen Gebirgsjägerregiments 100 beim Kampf um Kreta" gewidmet wurde. Held äußerte dazu, dass die Verantwortung für das Denkmal keinesfalls in der Verantwortung des Kameradenkreises der Gebirgstruppe oder der Bundeswehr stehe, sondern vielmehr ein Mahnmal für alle Bürger sei. Darum freue er sich, dass auch der Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Herbert Lackner der Feier beiwohne.

Der Sinn dieser Feier liege zunächst im Gedenken an die 3352 deutschen Soldaten, jeder Dritte war Gebirgsjäger, die im Mai 1941 vor und auf Kreta gefallen seien, sagte der Vorsitzende. „Uns erschließt sich heute vielfach nicht, warum und aus welchem Grund heraus unsere Väter so ergeben handelten", sagte Held. Wenn das damalige Naziregime verbrecherisch handelte heiße es nicht, dass 18 Millionen dienstpflichtige Soldaten ebenso handelten. Es gäbe keine Kollektivschuld, Schuld sei immer individuell, betonte der Redner und ergänzte: „Seine Gefallenen ehrenvoll zu behandeln ist eine zutiefst sittliche Pflicht". Er erinnerte in seinem Gedenken aber auch an die 198 Bombenopfer in Bad Reichenhall. Dies dürfe nicht in Vergessenheit geraten, darum gelte: „Den Toten zum Gedächtnis, als Mahnung für die Lebenden!". Mit in die Erinnerung schloss Held auch die gefallenen Soldaten aller Nationen, die Opfer in den Konzentrationslagern und „alle Kriegstoten des sinnlosen Krieges" mit ein und gedachte auch der Todesopfer des Einsturzes der Eislaufhalle und des Schneebrettabgangs am Schrecksattel.

Der stellvertretende Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Heinz-Joachim Neumann bedankte sich bei der Kameradschaft Bad Reichenhall für die Ausrichtung der Gedenkfeier. „Gedenken am heutigen Tage der Opfer aus allen Bereichen des Krieges, der Not und Zerstörung heißt auch Nachdenken über die tägliche Apokalypse der Kriege, wo auch unsere Kameraden stehen", betonte der Offizier. Mit der Entscheidung Bad Reichenhalls, eine Brücke zum Gedenken an die Schlacht um Kreta zu benennen, sei eine weise Entscheidung gefällt worden. Brücken würden nämlich verbinden, Übergänge schaffen, Weg weisen und helfen, Hindernisse zu überwinden. „Für mich ist es die Verbindung von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft hinein", betonte Neumann und ergänzte: „Wir müssen nur aufpassen, dass wir dabei die Ufer nicht verlieren oder wegspülen". Mit einem Blick auf die derzeitige weltpolitische Situation meinte er, dass nicht nur andere Kriegsschauplätze und Bilder entstanden seien, sondern in den Einsätzen der Bundeswehr sicherheitspolitische Auseinandersetzungen entstanden seien, die es schwer machen würden, die Realität in eine zweckmäßige Ausbildung umzusetzen. Darum müsse man sich auch dem Erfahrungsschatz der Kriegsgeneration weiterhin als Orientierungshilfe erschließen.

Im Anschluss daran wurde die neue Standarte der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe von Pfarrer Ludwig Prediger geweiht. Diese Standarte wurde als Symbol des Zusammenschlusses der ehemaligen Truppenkameradschaft des Reichenhaller Gebirgsartilleriebataillons 235 mit der Ortskameradschaft des Kameradenkreises der Gebirgstruppe angeschafft. Sie zeigt auf der einen Seite, das Eiserne Kreuz auf grünem Grund, das Edelweiß der Gebirgsjäger, umgeben von einem Bergseil als Zeichen der Kameradschaft und Verbundenheit. Die andere Seite zeigt auf artillerierotem Grund das Wappen der ehemaligen Gebirgsartilleristen mit den gekreuzten Haubitzrohren. Zudem hat Ekkehard Nufer ein Fahnenband mit der Aufschrift „ pro gloria et patria" für „sein" ehemaliges Gebirgsjägerregiment 100 gestiftet. Die eindrucksvolle Kretafeier wurde mit einem gemütlichen Beisammensein im Unteroffiziersheim der Kaserne abgeschlossen.

Hab

 

Bildbeschreibungen (Fotos: Burghartswieser)

4191: Bei der diesjährigen Kretafeier gedachte der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe nicht nur der Gefallenen beim Kampf um Kreta, sondern auch aller Kriegsopfer und der Toten beim Einsturz der Eislaufhalle und des Lawinenunglücks

4201: Im Rahmen der eindrucksvollen Gedenkfeier am Mahnmal an der abgaB4.htmKretabrücke wurde auch die neue Standarte der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe von Pfarrer Ludwig Prediger geweiht.

 

 

 

 

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