Kreta Gedenkfeier 2009

 

am 20.05.2009

 
 
 

 

„Ein Volk, das seine Toten ehrt, ehrt sich selbst“

Kretagedenkfeier am Mahnmal an der Kretabrücke

Bad Reichenhall.       Bereits zum 40. Mal fand kürzlich am Mahnmal an der Kretabrücke die traditionelle Feier zum Gedenken an die Opfer beim Kampf um Kreta im Zweiten Weltkrieg statt, die erneut von der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe organisiert wurde. Mit in die Gedenkstunde eingeschlossen waren auch wieder alle Kriegsopfer und die Opfer der Gewaltherrschaft sowie die bei Auslandseinsätzen gefallenen Bundeswehrsoldaten. 

An  der Gedenkfeier nahmen neben den Fahnenabordnungen der Soldatenverbände aus Bad Reichenhall und dem Land Salzburg, auch die heimische Schützenkompanie und die Truppenkameradschaft des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen teil. Unter den Ehrengästen waren Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Johann Langenegger.

 Nachdem mit einem Trompetensolo die Feierstunde eröffnet wurde, erinnerte der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall, Manfred Held, zunächst an die im Mai 1941 auf Kreta gefallenen 300 Gebirgsjäger des Reichenhaller Gebirgsjägerregiments 100 sowie an die 198 Opfer des Bombenangriffes vor 64 Jahren. „Dies war ein Aderlass für die Stadt, der gewiss unvergessen bleiben muss und für den auch diese Kretabrücke bewusst als namentliche Erinnerung steht“, betonte Held. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die Einweihung des Gedenksteines am 18. Mai 1969. Damals habe es bereits geheißen, dieser Stein möge ein „Ehrenmal für die Toten und ein Mahnmal für  die Lebenden“ sein. Mit in die Gedenkfeier schloss Held auch die gefallenen Soldaten aller Nationen, die Opfer in den Konzentrationslagern und alle Kriegstoten mit ein und gedachte auch der gefallenen Bundeswehrsoldaten und Verbündeten im Auslandseinsatz. „Dies ist uns eine sittliche Pflicht“. Jährlich würde man auch kritisch der eigenen Geschichte gedenken, umso unverständlicher sei für ihn des Äußerung des Münchener Oberbürgermeisters zum 850. Jubiläumsjahr der Landeshauptstadt gewesen, als beim Neujahrsempfang anmahnte: „Durchleuchten Sie auch den dunklen Teil der Geschichte“. In seiner Gedenkrede betonte er aber auch: „Wir schauen jedoch nicht alleine zurück, begnügen uns nicht mit der Mahnung. Angesichts der jungen Soldaten der Garnison wollen wir auch Lehren aus der Vergangenheit ziehen“. Die Soldaten in Kreta oder in Afghanistan müssten ihren Auftrag nicht rechtfertigen,  sie müssten aber vor dem eigenen Gewissen und den Kameraden gegenüber bestehen können, wie dies die Soldaten des Gebirgsjägerregiments 100 und der Gebirgsjägerbrigade 23 sicher konnten und können. „Aus den Lehren der Vergangenheit wünschen wir uns, dass die heutige Friedensinsel Kerneuropa sich immer weiter ausdehnt“, sagte abschließend Held. 

Der stellvertretende Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Peter Utsch bedankte sich bei der Kameradschaft Bad Reichenhall für die Ausrichtung der Gedenkfeier. Immer wieder werde nach dem Sinn solcher Gedenkfeiern gefragt. „Warum solche Feiern? Wer will sie? Wer will sich erinnern? Wer will uns erinnern?“,  fragte Oberst Utsch und gab auch gleich die zugehörige Antwort. Drei Ereignisse würden die passende Antwort dazu geben. In diesem September würde sich der Beginn des zweiten Weltkrieges zum 70. Mal jähren, an dessen Ende mehr als 20 Millionen Tote zu beklagen waren, vor 60 Jahren sei mit der Verkündigung des Grundgesetzes ein neuer deutscher Staat entstanden und vor 20 Jahren sei die Berliner Mauer gefallen. Aber auch in  unserer Zeit würde noch Unrecht geschehen. Auch darin habe eine solche Erinnerungsstunde ihren Sinn. Zum anderen gebiete die oberste Maxime allen staatlichen Handelns, dass das im Grundgesetz verbriefte Recht auf Menschenwürde auch den Toten eines Volkes zugebilligt werden müsse und Oberst Utsch untermauerte seine Worte mit einem Zitat des ehemaligen Reichspräsidenten Paul Löwe: „Ein Volk, das seine Toten ehrt, ehrt sich selbst“. Ganz bewusst bezog er auch die Toten der ehemaligen Krieggegner mit in die Gedenkstunde ein. „Alle diese Toten mahnen uns Lebende, Frieden zu wahren und nicht zu  vergessen“. 

Nach den Gedenkreden legten der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Johann Langenegger, Manfred Held, Oberst Utsch und Oberbürgermeister Lackner gemeinsam zu den Klängen des „Liedes vom guten Kameraden“ ein Blumengesteck am Mahnmal nieder. Die eindrucksvolle Kretafeier wurde mit einem gemütlichen Beisammensein im Unteroffiziersheim der Kaserne abgeschlossen.
Hab

„Ein Volk, das seine Toten ehrt, ehrt sich selbst“, betonte der stellvertretende Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Peter Utsch, in seiner Gedenkrede bei der Kretafeier.

 

Sie legten gemeinsam ein Blumengesteck am Ehrenmal an der Kretabrücke nieder: Der neue Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Johann Langenegger, Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner, der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall, Manfred Held und der stellvertretende Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Peter Utsch (von rechts nach links)

Bei der Kretafeier gedachte der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe, Manfred Held, in seiner Rede der Gefallenen beim Kampf um Kreta und aller Kriegsopfer.
 
 
 

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