Kreta Gedenkfeier 2010

 

am 20.05.2010

 

Mahnende Worte  bei der Kretagedenkfeier: Der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe, Manfred Held (am Rednerpult)  sprach von einer „Verpflichtung zum Frieden für uns alle“

 

 

„Eine Verpflichtung zum Frieden für uns alle“

Kretagedenkfeier am Mahnmal an der Kretabrücke
 

Bad Reichenhall.                   Die traditionelle Feier zum Gedenken an die beim Kampf um Kreta im Zweiten Weltkrieg gefallenen Reichenhaller Gebirgsjäger,  die kürzlich am Mahnmal an der Kretabrücke stattfand, stand in diesem Jahr besonders auch im Zeichen der Opfer des Luftangriffes auf die Kurstatt vor 65 Jahren. Mit in die Gedenkstunde eingeschlossen waren wieder alle Kriegsopfer und die Opfer der Gewaltherrschaft sowie die bei Auslandseinsätzen gefallenen Bundeswehrsoldaten.

An  der Gedenkfeier, die erneut von der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe organisiert wurde, nahmen neben den Fahnenabordnungen der Soldatenverbände aus Bad Reichenhall und dem Land Salzburg, auch die heimische Schützenkompanie und die Truppenkameradschaft des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen teil. Unter den Ehrengästen waren Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und als Vertreter der Gebirgsjägerbrigade 23, der Chef des Stabes, Oberstleutnant Stefan Leonhard.

 

Nachdem mit einem Trompetensolo die Feierstunde eröffnet wurde, erinnerte der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall, Manfred Held, zunächst an die im Mai 1941 auf Kreta gefallenen 300 Gebirgsjäger des Reichenhaller Gebirgsjägerregiments 100. Junge Männer seien damals aus der Jägerkaserne über die Saalach in den Einsatz geschickt worden, einen Weg zurück habe es nicht gegeben. Mit Recht erinnere die nach dem Krieg erbaute Brücke an deren Schicksal. Mit einem Blick auf den dort befindlichen Gedenkstein sagte der Kameradschaftsvorsitzende: „Ein Ehrenmal für die Toten, ein Mahnmal für die Lebenden, eine Verpflichtung für den Frieden für uns alle!“. Das Kretadenkmal erinnere jedoch nicht alleine an die gefallenen Gebirgsjäger, es gedenkt auch der Kriegsopfer der Stadt Reichenhall. „65 Jahre nach Kriegsende und 65 Jahre nach dem Bombenangriff auf die Stadt Reichenhall ist es mir ein besonderes Anliegen, an diese Heimsuchung der Stadt zu erinnern“. Dazu zitierte er aus der Geschichte des ehemaligen Stadtheimatpflegers Fritz Hofmann, der den Luftangriff, bei dem über 200 Männer, Frauen und Kinder den Tod fanden, beschrieb. Dies sei auch ein Beweis dafür, dass Kriege nicht allein Soldaten betreffen, sondern immer auch Familien und Bürger und dies sei die schreckliche Wahrheit, die man nicht verdrängen dürfe. Zivilisatorische Rückschläge, zerstörte Gemeinschaften und genommene Lebenschancen seien die Folge davon.

 

Held hinterfragte aber auch kritisch die Lehren aus der Geschichte. Von den Soldaten der Bundeswehr verlange man heute auch politisches Mitdenken. Sie sollten davon ausgehen können, dass sie der Rechtsstaat nicht missbraucht. „Das heißt jedoch nicht, dass sie die Schachzüge unserer Politiker unreflektiert zur Kenntnis nehmen; sie müssen kritisch hinterfragt werden“. Vor dem Hintergrund der politischen Querelen nach dem von Oberst Klein befohlenen Luftangriff auf zwei entführte Treibstoff-LKW`s in Kundus würden sich ihm Fragen stellen. „Sind deutsche Soldaten durch deutsche Handlungseinschränkungen rechtlich so eingeschränkt, dass sie in einem bewaffneten Konflikt vor aktivem Handeln rechtlich Angst haben müssen? Sind deutsche Soldaten, weil Politiker sie immer noch nur in einem Stabilisierungseinsatz sehen wollen, mangelhaft auf einen bewaffneten Konflikt ausgestattet?“ In diesem Zusammenhang mahnte er: „Unsere Soldaten haben geschworen, treu zu dienen, und sie können von ihrem Auftraggeber, dem Deutschen Bundestag im Namen des deutschen Volkes erwarten, dass er sich auch treu ihnen gegenüber verhält und alles tut und gibt, was für den lebensgefährlichen Einsatz notwendig ist“.

Mit in die Gedenkfeier schloss Held auch die gefallenen Soldaten aller Nationen, die Opfer in den Konzentrationslagern und alle Kriegstoten mit ein und gedachte auch der gefallenen Bundeswehrsoldaten, besonders der am Karfreitag dieses Jahres getöteten Gebirgspioniere in Afghanistan. „Aus den Lehren aus der Vergangenheit wünschten wir uns, dass wir den Frieden auf der Welt täglich näher kommen“, sagte abschließend Manfred Held.

 

Militärpfarrer Martin Strasser gedachte ebenfalls in einer kurzen Andacht aller Opfer, die  ein gemeinsames „Vater unser“ beendete. Danach legten der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall, Manfred Held, Oberbürgermeister Herbert Lackner und der Chef des Stabes der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberstleutnant Stefan Leonhard gemeinsam zu den Klängen des „Liedes vom guten Kameraden“ ein Blumengesteck am Mahnmal nieder. Die eindrucksvolle Kretafeier wurde mit einem gemütlichen Beisammensein im Unteroffiziersheim der Kaserne abgeschlossen.

 

Hab

 

 
 
 

 

 
 
 
 

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