Kreta Gedenkfeier 2012

 

 

 

Mahnende Worte bei der Kretagedenkfeier: „Vergesst unser Schicksal nicht, lebt friedvoll miteinander“, sagte der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe, Manfred Held (am Rednerpult) mit Blick auf die vor Kreta gefallenen Gebirgsjäger.

 

Bad Reichenhall.                Seit 1969 findet am Mahnmal an der Kretabrücke die Feier zum Gedenken an die 1941 beim Kampf um Kreta  gefallenen Gebirgsjäger sowie die Opfer des Bombenangriffes im Jahr 1945 auf Bad Reichenhall  statt. Diese Tradition fand am gestrigen Dienstag seine Fortsetzung und wurde erneut von der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe organisiert. Mit in die Gedenkstunde eingeschlossen waren wieder alle Kriegsopfer und die Opfer der Gewaltherrschaft sowie die bei Auslandseinsätzen gefallenen Bundeswehrsoldaten unter dem Edelweiß. Einer Demonstration des Linksbündnisses „Rabatz“, mit der zu rechnen war, fand nicht statt. Polizei und Sicherheitskräfte wären jedenfalls gut dagegen gerüstet gewesen. 

An der Gedenkfeier nahmen neben den Fahnenabordnungen der Soldatenverbände aus Bad Reichenhall und dem Land Salzburg, auch wieder die heimische Schützenkompanie und die Truppenkameradschaft des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen teil. Unter den zahlreichen Ehrengästen waren als Vertreter der Stadt Bad Reichenhall der zweite Bürgermeister Manfred Adldinger und Stadtrat Gerhard Schröter zu finden, sowie der neue Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“, Oberst Michael Matz, sowie der Ehrenpräsidenten des Kameradenkreises der Gebirgstruppe, Brigadegeneral a.D. Ernst Coqui. Erstmals nahm auch eine Vertretung Griechenlands teil. Dazu war auf Einladung der Stadt die stellvertretende Generalkonsulin Maria Koukoulommati mit ihrer Familie aus München angereist.

Nachdem mit einem Trompetensolo die Feierstunde eröffnet wurde, erinnerte der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall, Manfred Held, zunächst an die Einnahme Kretas, bei der fast 300 Gebirgsjäger des Reichenhaller Gebirgsjägerregiments 100 gefallen sind, und an den alliierten Bombenangriff auf die Kurstadt, bei dem fast 200 Tote zu beklagen waren. „Beide Ereignisse bedeuten einen menschlichen Aderlass für  die  Stadt Bad Reichenhall und mit Recht erinnert die Kretabrücke an diese menschliche Tragödie und regionale Heimsuchung“, sagte Held. In diesem Zusammenhang befürwortete er ausdrücklich die verabschiedete Resolution des Stadtrates zur Benennung der Kretabrücke. 

„In diesem  Jahr möchte ich etwas zum undifferenzierten linken Gerede „Täter zu Opfern machen“ sagen“, fuhr der Kameradschaftsvorsitzende fort und ging dabei auf einen beeindruckenden Kretaerlebnisbericht von Josef Kummer, einem ehemaligen Angehörigen des Gebirgsjägerregiments 100, ein. Dabei stellte Held  die Frage, ob die damals eingesetzten Soldaten zu Tätern wurden, nur weil sie von einem verbrecherischen Regime in den Krieg geschickt wurden? Ohne Frage habe es auch Kriegsverbrechen gegeben, so auch auf Kreta. Dabei nannte er die Zerstörung der Ortschaft Kandanos als Vergeltung. Die Täter seien aber Individuen, deren Einzelschuld festgestellt und abgeurteilt werden müsse. „Unser Rechtsstaat kennt keine Kollektivschuld“, mahnte er. Diese Gedenkstätte auf Kreta habe er im vergangenen Jahr besuchen und bei der dortigen Gedenkfeier feststellen können: „Nüchtern, sachlich, versöhnlich erinnern die Bürger von Kandanos an das Geschehen“. Auch bei der Feierstunde auf dem alliierten Soldatenfriedhof Maleme machten die einstigen Kriegsgegner deutlich, dass beim Gedenken an die Gefallenen „Versöhnung“ das Gedenkwort des Jahrhunderts sei. „Damit schließt sich der Kreis zum heutigen Gedenken“, sagte er und ergänzte: „Die Gefallenen mahnen: Vergesst unser Schicksal  nicht, lebt friedvoll miteinander!“ Abschließend  betonte er: „Möge uns der Frieden erhalten bleiben und die Welt jeden Tag friedlicher werden“. 

Zweiter Bürgermeister Adldinger verlas anschließend die vom Stadtrat einstimmig verabschiedete Resolution zur Kretabrücke, in der ein eindeutiges Bekenntnis zur Namensgebung ausgesprochen und zugleich von einer Glorifizierung des Krieges Abstand genommen wird. Versöhnliche Worte fand auch die stellvertretende Generalkonsulin, eine geborene Kreterin. Historische Ereignisse seien auch Schritte jedes einzelnen. Es gelte aber, Gutes zu behalten und Schlechtes abzuwerfen. Nur durch Vergessen und Vergebung könne Versöhnung erreicht werden. „Es ist ein Erfolg für uns alle, aus negativen Erfahrungen zu lernen. Das ist Kultur und es zeigt das Bemühen um eine bessere Zukunft“, sagte Koukoulommati.  

Anschließend wurde zu den Klängen des „Liedes vom guten Kameraden“ ein Blumengesteck am Mahnmal niedergelegt. Die eindrucksvolle Kretafeier wurde mit einem gemütlichen Beisammensein im Unteroffiziersheim der Kaserne abgeschlossen.                                                                                                                                                           hab

„Es ist ein Erfolg für uns alle, aus negativen Erfahrungen zu lernen“: Die stellvertretende griechische Generalkonsulin Maria Koukoulommati (am Rednerpult mit Dolmetscher) fand bei der Gedenkfeier ebenfalls versöhnliche Wort.

Legten gemeinsam ein Blumengesteck am Kretadenkmal nieder: Der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“, Oberst Michael Matz, Reichenhalls zweiter Bürgermeister Manfred Adldinger, und der Vorsitzende der Kameradschaft Bad Reichenhall im Kameradenkreis der Gebirgstruppe, Manfred Held.

 
 
 
 

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